Einer der berühmtesten kanadischen Schriftsteller, Rudy Wiebe, ist auf Einladung der Tübinger Anglistik und Amerikanistik zu einer Kurz-Dozentur am Englischen Seminar. Dort wird der Autor, der Tübingen bereits durch einen Studienaufenthalt in den fünziger Jahren kennt, seine schriftstellerischen Erfahrungen mit Studierenden teilen.
Bekannt geworden ist der 1932 geborene Kanadier unter anderem durch seine Romane Peace Shall Destroy Many (1962) und The Blue Mountains of China (1970). Als Sohn einer mennonitischen Immigrantenfamilie, die in den zwanziger Jahren Rußland verlassen hatte, setzte er sich in diesen Büchern intensiv mit seinem deutschsprachigen kulturellen Hintergrund auseinander.
Auch in seinen weiteren Werken stehen immer wieder Minderheitenprobleme im Zentrum. Die Rekonstruktion der Geschichte kanadischer Indianer und anderer ethnischer Randgruppen in den Romanen The Temptations of Big Bear (1973) und The Scorched-Wood People (1977) trug wesentlich bei zur Stärkung des multikulturellen Bewußtseins in Nordamerika. Wiebes sensible Geschichtsbetrachtung öffnet die Augen für die schwierige Situation der Native Americans. Der 1994 veröffentlichte Roman A Discovery of Strangers erhielt den "Governor's Award", den höchsten kanadischen Literaturpreis und wird zur Zeit verfilmt.
Hörproben seiner Werke wird Autor Rudy Wiebe am Montag, den 5. Mai um 18 Uhr in der Neuphilologie in Raum 033 geben. Zu dieser öffentlichen Lesung sind alle Interessierten herzlich eingeladen.
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